http://www.pferdezucht-jacobs.de/54.html?&tx_ntzhorses_pi1[showUid]=291&tx_ntzhorses_pi1[pointer]=0&cHash=9854392bdc Zwillinge produzieren
Führend beim Embryotransfer sind die USA, wo jährlich über 10 000 Quarter- Horses mit Hilfe dieser Reproduktionstechnik gezüchtet werden. An zweiter Stelle folgen Argentinien und Brasilien, die Polopferde produzieren. Wo die kommerzielle Nutzung der Methode bereits Routine ist wie in den USA, geht man auch einen Schritt weiter: Ein entnommener Embryo kann mittels Mikrochirurgie in zwei Teile zerlegt werden. Die so entstandenen eineiigen Zwillinge werden dann zwei verschiedenen Leihmüttern eingepflanzt.
Zudem ist es möglich, die Embryonen zu «sexen», also ihr Geschlecht zu bestimmen. Hierzu werden die Geschlechtschromosomen eines Embryos nach der Entnahme untersucht. So kann bei einem Pferdezüchter quasi ein Fohlen «à la carte» bestellt werden. In Europa wendet man die Methode in gemässigterem Umfang an, schätzungsweise 1500 Pferde-Embryonen werden hier jährlich Leihmüttern eingepflanzt.
Eine der grössten Warmblutzuchten Europas ist das deutsche Paul-Schockemöhle-Gestüt Lewitz in der Nähe von Hamburg. Embryo-Spenderinnen sind hier oft vielversprechende junge Stuten, die in der Ausbildung zum Sportpferd bleiben sollen. Eine Trächtigkeit wäre da hinderlich. Bewährt sich jedoch später die ausgebildete Spender-Stute in Wettkämpfen, ist es lukrativ, schon über Nachkommen von ihr zu verfügen. «Bei bereits aktiven Hochleistungspferden ist das Embryonen-Spenden allerdings undenkbar», sagt Phillip Baumgart, Gestütleiter bei Paul Schockemöhle. Allein die permanenten medizinischen Kontrollen wären nicht möglich. «Denn so ein Profipferd ist das ganze Jahr unterwegs», sagt er.
Denn je seltener ein Tier ist, umso kostbarer sind auch seine Nachkommen. Selbst die künstliche Besamung, die sonst in der Pferdezucht weit verbreitet ist, bleibt tabu. Bei den Spring- und Dressurwettbewerben der Warmblüter hingegen akzeptiert man die Embryotransfer-Pferde anstandslos. In den Papieren der Pferde werden lediglich die genetische Mutter und der Vater vermerkt. Der Dienst der Leihmutter bleibt unerwähnt.
Bei der chirurgischen Methode schneidet der Tierarzt eine Öffnung in die Flanke der Leihmutter. Der gespendete Embryo wird dem stehenden, örtlich betäubten Tier von hier aus in die Gebärmutter eingesetzt.